Die Theatergruppe des Theaters Kempten hat sich für ein Experiment mit künstlicher Intelligenz entschieden. In Zusammenarbeit mit dem Institut für angewandte Informatik der Universität Augsburg wird die KI-Software „Emma“ eingesetzt, um Szenen und Choreografien für das Ballettstück „Der Nussknacker“ zu generieren.
Die KI wurde mit einer großen Menge an Daten von traditionellen Aufführungen des Ballettstücks „Der Nussknacker“ gefüttert. Auf dieser Basis kann „Emma“ nun eigene Interpretationen der Musik von Tschaikowsky und mögliche Tanzszenen kreieren. Die generierten Vorschläge werden von menschlichen Choreografen und Tänzern bewertet und gegebenenfalls überarbeitet oder verworfen.
Ziel des Experiments ist es herauszufinden, ob KI kreativ und künstlerisch in einem solchen Prozess mitwirken kann. „Wir sind sehr gespannt, was ,Emma‘ uns vorschlagen wird und wie ihre Interpretation des ,Nussknackers‘ aussehen könnte“, sagt Tobias Schwaninger, Choreograf und künstlerischer Leiter der Tanzsparte des Theaters Kempten.
Bisher wurden der KI lediglich Daten von traditionellen Inszenierungen des Balletts zur Verfügung gestellt. Es ist unklar, ob „Emma“ in der Lage sein wird, komplett neue und unerwartete Ideen zu generieren oder ob ihre Vorschläge eher vorhersehbar ausfallen werden. Ebenso ist offen, wie gut sich ihre choreografischen Ideen in die Gesamtinszenierung des Stücks einfügen lassen.
Sollte das Experiment gelingen, könnte der Einsatz von KI den kreativen Prozess in Bereichen wie dem Tanztheater nachhaltig beeinflussen und Choreografen und Tänzern neue Möglichkeiten der Inspiration und Zusammenarbeit mit der Maschine eröffnen.
Die Premiere der KI-unterstützten Fassung des Ballettstücks „Der Nussknacker“ findet am 12. Dezember im Theater Kempten statt.